Was sagt die Kirche?                                                                           

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Papst Benedikt XVI ist über diese Ereignisse informiert worden und hat die Bücher "Bleibt nicht stehen auf eurem Weg ins Licht", "Die Weihe der Triumph" und das Bild der Mutter des Triumphes und Sieges erhalten und hat in einem Schreiben sein Gebet zugesagt.

In einem weiteren Schreiben hat der Hl. Vater Frank und denen die ihm nahe stehen seinen Apostolischen Segen erteilt.  

 

 

Was sagt die Kirche zu Privatoffenbarungen?
Herausgegeben von Joseph Kardinal Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation, jetzt Papst Benedikt XVI.

 

 

... Die Lehre der Kirche unterscheidet zwischen der „öffentlichen Offenbarung“ und den „Privatoffenbarungen“. Zwischen beiden besteht nicht nur ein gradueller, sondern ein wesentlicher Unterschied. Das Wort „öffentliche Offenbarung“ bezeichnet das der ganzen Menschheit zugedachte Offenbarungshandeln Gottes, das seinen Niederschlag in der zweiteiligen Bibel aus Altem und Neuem Testament gefunden hat. „Offenbarung“ heißt es, weil Gott darin sich selbst Schritt um Schritt den Menschen zu erkennen gegeben hat, bis zu dem Punkt hin, da er selbst Mensch wurde um durch den menschgewordenen Sohn Jesus Christus die ganze Welt an sich zu ziehen und mit sich zu vereinigen. Es handelt sich also nicht um intellektuelle Mitteilungen, sondern um einen Prozess des Lebens, in dem Gott auf die Menschen zugeht; in diesem Prozess werden dann freilich auch Inhalte für den Intellekt und für das Verstehen von Gottes Geheimnis sichtbar. Der Prozess richtet sich an den ganzen Menschen und so auch an den Verstand, aber nicht nur an ihn. Weil Gott nur einer ist, ist auch die Geschichte, die er mit der Menschheit eingeht, eine einzige, die für alle Zeiten gilt und mit Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi ihre Vollendung erreicht hat. In Christus hat Gott alles, nämlich sich selbst gesagt und deswegen ist die Offenbarung mit der Gestaltwerdung des Christusgeheimnisses im Neuen Testament abgeschlossen...

...KKK: „Im Laufe der Jahrhunderte gab es sogenannte „Privatoffenbarungen“, von denen einige von kirchlicher Autorität anerkannt wurden... Sie sind nicht dazu da, die endgültige Offenbarung Christi zu „vervollkommnen“..., sondern sollen helfen, in einem bestimmten Zeitalter tiefer aus ihr zu leben (Nr.67)...  Kardinal Prosper Lambertini, nachher Papst Benedikt XIV., sagt in seinem klassisch, ja normativ gewordenen Traktat über die Selig- und Heiligsprechungen dazu: ...“Diese Offenbarungen fordern vielmehr eine Zustimmung des menschlichen Glaubens gemäß den Regeln der Klugheit, die sie uns als wahrscheinlich und glaubwürdig darstellen“. Der flämische Theologe E. Dhanis, herausragender Kenner dieser Materie, stellt zusammenfassend fest, dass die kirchliche Approbation einer Privatoffenbarung drei Elemente umfasst: Die betreffende Botschaft enthält nichts, was dem Glauben und den guten Sitten entgegensteht; es ist erlaubt, sie zu veröffentlichen und die Gläubigen sind autorisiert, ihr in kluger Weise ihre Zustimmung zu schenken. Eine solche Botschaft kann eine wertvolle Hilfe sein, das Evangelium in der jeweils gegenwärtigen Stunde besser zu verstehen und zu leben; deswegen soll man sie nicht achtlos beiseite schieben. Sie ist eine Hilfe, die angeboten wird, aber von der man nicht Gebrauch machen muss.

Der Maßstab für Wahrheit und Wert einer Privatoffenbarung ist demgemäss ihre Hinordnung auf Christus selbst. Wenn sie uns von Ihm wegführt, wenn sie sich verselbständigt oder sich gar als eine und bessere Ordnung, als wichtiger als das Evangelium ausgibt, dann kommt sie sicher nicht vom Heiligen Geist, der uns in das Evangelium hinein- und nicht aus ihm herausführt. Das schließt nicht aus, dass eine Privatoffenbarung neue Akzente setzt, dass sie neue Weisen der Frömmigkeit herausstellt oder alte vertieft und erweitert. Aber in all dem muss es doch darum gehen, dass sie Glaube, Hoffnung und Liebe nährt, die der bleibende Weg des Heils für alle sind. Wir können hinzufügen, dass Privatoffenbarungen häufig primär aus der Volksfrömmigkeit kommen und auf sie zurückwirken, ihr neue Impulse geben und neue Formen eröffnen. Dies schlisst nicht aus, dass sie auch in die Liturgie selbst hineinwirken, wie etwa Fronleichnam und das Herz-Jesu-Fest zeigen. In gewisser Hinsicht bildet sich im Verhältnis von Liturgie und Volksfrömmigkeit das Verhältnis zwischen Offenbarung und Privatoffenbarung ab: Die Liturgie ist das Maß, sie ist der direkt aus dem Evangelium genährte Lebensausdruck der Kirche im ganzen. Volksfrömmigkeit bedeutet, dass der Glaube im Herzen der einzelnen Völker Wurzeln schlägt, so dass er in die Welt des Alltags hineingetragen wird. Die Volksfrömmigkeit ist die erste und grundlegende Weise von „Inkulturation“ des Glaubens, die sich immer wieder von der Weisung der Liturgie her ordnen und leiten lassen muss, aber umgekehrt sie vom Herzen her befruchtet.

Die anthropologische Struktur der Privatoffenbarungen

... Die theologische Anthropologie unterscheidet in diesem Zusammenhang drei Arten von Wahrnehmung oder „Schau“: Das Schauen mit den Sinnen, also die äußere körperliche Wahrnehmung; das wahrnehmen von innen her und die geistige Anschauung (visio sensibilis – imaginativa – intellectualis). Es ist klar, dass es sich bei den Visionen von Lourdes, Fatima usw. nicht um die gewöhnliche äußere Sinneswahrnehmung handelt: Die Bilder und Gestalten, die gesehen werden, stehen nicht äußerlich im Raum da, wie etwa ein Baum und ein Haus da sind. Das ist z.B. bei der Höllenvision oder auch bei der im dritten Geheimnis (von Fatima) geschilderten Vision ganz offenkundig, lässt sich aber auch für die anderen Visionen leicht zeigen, zu mal nicht alle Anwesenden die Gesichte sahen, sondern eben nur die „Seher“. Ebenso ist deutlich, dass es sich nicht um bildlose intellektuelle „Schau“ handelt, wie sie in den hohen Stufen der Mystik vorliegt. So geht es um die mittlere Kategorie, das innere Wahrnehmen, das freilich für den Seher eine Gegenwartskraft enthält, die für ihn der äußeren sinnlichen Erscheinung gleich kommt.

Schauen von innen bedeutet nicht, dass es sich um Fantasie handelt, die nur Ausdruck subjektiver Einbildung wäre. Vielmehr bedeutet es, dass die Seele vom Impuls realer, wenn gleich übersinnlicher Wirklichkeit berührt und für das Sehen des nicht sinnlichen, des nicht den Sinnen sichtbaren geöffnet wird – ein Schauen mit den „inneren Sinnen“. Es handelt sich um echte „Gegenstände“, die die Seele berühren, obwohl sie nicht unserer gewohnten Sinneswelt zugehören. Dazu ist eine innere Wachheit des Herzens gefordert, die unter dem Druck der gewaltigen äußeren Wirklichkeiten und der die Seele erfüllenden Bilder und Gedanken meistens nicht gegeben ist. Der Mensch wird aus dem bloßen Äußeren herausgeführt und tiefere Dimensionen der Wirklichkeit rühren ihn an, machen sich ihm sichtbar. Vielleicht wird von daher sogar verständlich, warum gerade Kinder bevorzugte Empfänger solcher Erscheinungen sind: Die Seele ist noch weniger verstellt, die innere Wahrnehmungsfähigkeit noch weniger versehrt. „Aus dem Mund von Kindern und Säuglingen schaffst du dir Lob“, antwortet Jesus mit einem Psalmwort (Ps 8,3) auf die Kritik der Hohenpriester und Ältesten, die den Hosanna-Ruf der Kinder als unangemessen empfanden (Mt 21,16).

Die „innere Schau“ ist nicht Fantasie, sondern eine wirkliche und eigentliche Weise der Wahrnehmung sagten wir. Aber sie bringt auch Einschränkungen mit sich. Schon bei der äußeren Schau ist immer auch der subjektive Faktor beteiligt: wir sehen nie das reine Objekt, sondern es kommt zu uns durch den Filter unserer Sinne, die einen Übersetzungsvorgang zu leisten haben. Das ist bei der Schau von innen noch deutlicher, vor allem dann, wenn es sich um Wirklichkeiten handelt, die an sich unseren Horizont überschreiten. Das Subjekt, der Schauende wird noch stärker in Anspruch genommen. Er sieht mit seinen Möglichkeiten, mit den für ihn zugänglichen Weisen des Vorstellens und Erkennens. In der inneren Schau liegt noch weit mehr als in der äußeren ein Übersetzungsvorgang vor, so dass das Subjekt an der Bildwerdung dessen, was sich zeigt, wesentlich mitbeteiligt ist. Das Bild kann nur nach seinen Maßen und seinen Möglichkeiten ankommen. Deswegen sind solche Schauungen nie die reine „Fotografie“ des Jenseits, sondern sie tragen auch die Möglichkeiten und Grenzen des wahrnehmenden Subjekts an sich. Das kann man an allen großen Visionen der Heiligen zeigen; es gilt natürlich auch für die Schauungen der Kinder von Fatima. Die von innen aufgezeichneten Bilder sind keineswegs bloß Ausdruck ihrer Fantasie, sondern Frucht einer wirklichen Wahrnehmung von oben und innen her, aber sie sind auch nicht so vorzustellen, dass ein Augenblick der Schleier vom Jenseits weggerückt würde und der Himmel in seinem reinen An-sich-sein erscheine, wie wir ihn einmal in der endgültigen Vereinigung mit Gott zu sehen hoffen....

 

15. November 1966 Kongregation für die Glaubenslehre, Dekret das die cann. 1399 und 2318 des CIC außer kraft setzt. Schriften über Erscheinungen und Offenbarungen dürfen ohne Imprimatur herausgegeben werden (AAS LVIII (1966) 1186).

19. März 1975 Kongregation für Glaubenslehre, Dekret Ecclesiae pastorum über die Aufsicht der Hirten über die Bücher. Die Pflicht religiöse Schriften approbieren lassen zu müssen entfällt, außer liturgische und katechetische Texte (AAS LXVII (1975) 281-284).